The ear is the ‘Doorway’ to the brain for sound, spoken language, talking, reading. We hear with the brain – not with the ears!

Mit diesem Zitat fasst Carol Flexer treffend zusammen, wie das Gehirn das Hören ermöglicht: Wir Menschen hören mit dem Gehirn – die Ohren ermöglichen es uns, auditive Informationen aufzunehmen. Über zentrale Hörbahnen werden diese Informationen an das Gehirn weitergeleitet und im auditiven Cortex verarbeitet.

Während das Innenohr bereits bei Geburt ausgewachsen ist, müssen die zentralen Hörbahnen reifen und sich neuronale Netzwerke zur Verarbeitung im Gehirn entwickeln. Dafür benötigen die Kinder eine große Menge an Höreindrücken, das heißt jahrelange Hörerfahrungen.

Im Alter von etwa 3 1/2 Jahren haben sich 85% der neuronalen Entwicklung vollzogen. (Shonkoff &Phillips, 2000) .

In diesen frühen Jahren ist das Gehirn daher – genetisch determiniert-in besonderer Weise bereit, Sprache aufzunehmen, weiterzuleiten und zu verarbeiten.

Die voller Entwicklung der zentral-auditiven Bahnen ist die Voraussetzung für eine altersentsprechende Entwicklung der Sprache, des Sprechens, der Kommunikation und später des Lesenlernens unabhängig davon, ob eine Hörbeeinträchtigung vorliegt oder nicht.

Der auditive Cortex ist direkt in die Hör-Sprachentwicklung aller Kinder involviert.

Auch Kinder, die mit einer Hörbeeinträchtigung geboren werden, verfügen über die Möglichkeiten, auditive Reize verarbeiten zu lernen – sofern diese an das Gehirn weitergeleitet werden (Flexer 1999).

Hörbeeinträchtigung kann beschrieben werden als ein „unsichtbarer akustischer Filter“, der verzerrt, verwischt oder verhindert, dass akustische Informationen über eine bestimmte Distanz das Gehirn erreichen.

Um Verstehen zu lernen, ist das Gehirn darauf angewiesen, Reize von hoher Qualität zu erhalten. Kann ein Kind gar nicht hören, hört es zu leise und verzerrt, ist es erheblich in seinen Möglichkeiten der Reizweiterleitung und Verarbeitung eingeschränkt – mit schwerwiegenden Folgen für seine sprachliche Entwicklung.

Nach einer zeitnahen und gründlichen Diagnostik wird unmittelbar die Versorgung mit adäquater Technik (in der Regel zuerst Hörgeräte) durch erfahrenen Spezialisten – Pädakustiker – eingeleitet und von Anfang an durch den A-V -Therapeuten begleitet. Dieser Prozess hat neben technischen Aspekten für die Eltern auch meist einen emotionalen Aspekt – sie lernen die Hörgeräte zu akzeptieren und erleben, wie ihr Kind anfängt, HÖREN zu

lernen. Zahlreiche Studien zeigen, dass nicht nur die Einstellung und Tragedauer der Technik wichtig sind, sondern auch die Qualität und Menge des sprachlichen Inputs durch die Eltern wesentlichen Einfluss auf die Hör-und Sprachentwicklung haben (unabhängig Geers), (Hart&Risley 1999) – in Flexer

Der Mensch hört mit dem Gehirn – Kleinkinder benötigen jahrelange Höreindrücke

Frühe Diagnostik und professionelle technische Versorgung sind entscheidend

Kinder, deren Eltern viel mit ihnen sprechen, verfügen über eine wesentlich größere sprachliche Kompetenz und zeigen spätere bessere Lese-Rechtschreib-Fähigkeiten. Ca. 20.000 Stunden individuelle Ansprache und aktives Zuhören / Lauschen den ersten fünf Lebensjahren sind hierzu erforderlich (Deheane,2009) – in Flexer

Basis für die Lebenschancen eines Kindes ist die sichere Bindung und erfolgreiche Kommunikation zwischen Eltern und Kind (Papouszek, Brisch). Um das zu gewährleisten, ist eine frühe professionelle Begleitung der Familien notwendig.